Freitag, 8. Juli 2011

Social Media Baby

Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn es einem an etwas mangelt, will man die entstandene Lücke füllen. So ging es auch Mark Oliver Skirde, der sich über den Relaunch des deutschen Business-Netzwerks Xing Anfang Juni 2011 ärgerte. Die neue Benutzeroberfläche vergrätzte viele der Nutzer, die sich bis dahin regelmäßig in Xing-Foren engagierten. Zu statisch, zu umständlich, zu unübersichtlich lautete die Resonanz. Xing gelobte Besserung. Bis heute ist jedoch nicht viel passiert. Ein Fehler, denn die sogenannten Gruppen, in denen man sich zu beruflichen Fachthemen oder privaten Leidenschaften austauschen kann, gehören zum Herz von Xing. 

Der Ärger dauerte bei Skirde, engagierter Cross-Golfer und seit 1996 in den neuen Medien aktiv,  bis zum 11.06.2011. Beim morgendlichen Kaffee-Skype mit Freund Holger Kotoll, hatte dieser ihm vorgeschlagen: „Dann stell‘ halt mal `ne Alternative ins Netz!“. Um 11:00 Uhr hatte Skirde sich für den Namen „concilio“ entschieden, die Domain www.concilio.eu angemeldet und das Logo gestaltet. Gegen 15:00 Uhr war die erste Version online. Dann folgten drei Stunden Extrem-Recruiting und um 21:00 Uhr hatten sich die ersten 30 Nutzer angemeldet.

Am 25.06 aktivierte er den Marktplatz, seit 02.07. läuft ein Facebook-ähnlicher Chat, in dem man Dateien verschicken und gleichzeitig die laufenden Aktivitäten beobachten kann, auch wenn man sich nicht auf der Startseite befindet. Ab 08.07.2011 steht die Aktivierung von SQUARES an (kleiner Seitenhieb auf Google Circles) – ein Projektmanagement à la Basecamp, sowie eine Jobbörse.

Die Oberfläche von concilio, die in acht Sprachen verfügbar ist, bietet dem Nutzer außer dem Knüpfen von Kontakten genau das, was ein lebendiges, soziales Netzwerk ausmacht: das unkomplizierte virtuelle Miteinander.  Auf interessante Beiträge in verschiedenen Gruppen kann schnell reagiert werden, die Seite bietet eine gute Übersichtlichkeit über das, was wer, wann und wo geschrieben oder verlinkt hat. Wer noch keine Gruppe für seine Leidenschaft gefunden hat, gründet eine neue, die von Skirde nach kurzer Prüfung freigeschaltet wird. Concilio ist kostenlos, eine finanzielle Unterstützung jedoch durchaus erwünscht und zwar in Form eines freiwilligen, selbst gewählten Beitrages („Donate“-Feld ganz unten auf der Seite).
Bleibt zu hoffen, dass das Baby, das aktuell auf fast 200 Nutzer angewachsen ist, gut gedeiht.

Füttern erlaubt: www.concilio.eu

(c) Daniela Röcker 2011
www.textbauwerk.de